Supermicro: Verwaltungsrätin findet keine Fehler, empfiehlt aber neue Manager
Supermicro: Verwaltungsrätin findet keine Fehler, empfiehlt aber neue Manager
Ein-Frau-Kommittee mit 50 Anwälten
Nach Skandal entfernte Mitarbeiter wieder da
Aktie steigt stark•
Supermicro: Verwaltungsrätin findet keine Fehler, empfiehlt aber neue Manager
Ein-Frau-Kommittee mit 50 Anwälten
Nach Skandal entfernte Mitarbeiter wieder da
Aktie steigt stark
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Supermicro wäscht die Hände in Unschuld, sucht aber neue Topmanager: Finanzchef und Chefjustiziar sollen ausgewechselt werden, ein neuer Chefbuchhalter ist und bestellt und es soll einen eigenen Chief Compliance Officer geben. Das ist das Ergebnis einer internen Untersuchung nach schweren Vorwürfen des ehemaligen Buchprüfer EY und der Shortselling-Firma Hindenburg Research.Serverhersteller Super Micro hat in den Jahren 2015 bis 2017 gegen Regeln der US-Börsenaufsicht verstoßen und zukünftige Umsätze zu früh als Einnahmen verbucht, während es gleichzeitig Ausgaben zu gering angesetzt hat. Heraus kamen falsche Geschäftszahlen. Das setzte 2020 an die 18 Millionen US-Dollar Strafe, mehrere Mitarbeiter mussten 2018 das kalifornische Unternehmen verlassen.Dieses Jahr gibt es neue Vorwürfe. Hindenburg Research kritisierte enge verwandtschaftliche und finanzielle Verflechtungen zwischen Supermicro und einigen Lieferanten. Außerdem habe Supermicro wieder seine Umsätze manipuliert und zudem gegen Exportverbote verstoßen. Und Buchprüfer EY kündigte die Zusammenarbeit auf, weil Supermicro gegen zwei Grundsätze ethischen unternehmerischen Handelns verstoße. Das Unternehmen zeige weder ausreichende Verpflichtung zu Integrität und ethischen Werten, noch nehme es seine Kontrollfunktion ernst genug. Grundsätzlich könne EY den Angaben des Managements nicht vertrauen und wolle mit dessen Büchern nicht in Verbindung gebracht werden.Weil EY das Handtuch geschmissen hat, konnte Supermicro keinen geprüften Finanzbericht vorlegen. Damit verstößt das Unternehmen aber gegen die Regeln für seine Börsennotierung. Es arbeitet nach eigenen Angaben daran, diese Sache ins Reine zu bringen.Ein-Frau-Kommittee mit 50 AnwältenZudem bestellte der Verwaltungsrat ein Special Committee, das den Vorwürfen auf den Grund gehen sollte. Dieses „Committee“ bestand aus einer einzelnen Person, der Anwältin und unabhängigen Verwaltungsrätin Susie Giordano. Sie hat mehr als 50 Anwälte sowie forensische Buchhalter beigezogen.Nun berichtet Giordano, dass die eingesehenen Unterlagen keine namhaften Zweifel an Integrität und Verpflichtung zu korrekten Bilanzen seitens führender Manager und des Buchprüfungsausschusses begründeten. Dieser Ausschuss und seine Mitglieder seien außerdem unabhängig und hätten ordentlich über die Bilanzerstellung gewacht.Umsätze, Rückerstattungen und Garantieleistungen seien korrekt verbucht worden. Giordano hat auch keine Beweise dafür gesehen, dass Mitarbeiter versucht hätten, Exportbeschränkungen zu umgehen, oder dass im Unternehmen jemand gewusst habe, dass verkaufte Produkte in unzulässige Länder umgeleitet würden. Zudem habe die Untersuchung keine Produkte identifiziert, die entgegen zum Lieferzeitpunkt geltender Beschränkungen an Russen oder nach Russland gegangen seien.Was die Geschäfte mit verbundenen Unternehmen anbelange, seien diese entweder offen gelegt gewesen wie vorgeschrieben oder gar nicht offenlegungspflichtig. In einem Fall sei ein Geschäftspartner im laufenden Jahr zum verbundenen Unternehmen geworden, was im nächsten Jahresbericht auch offengelegt werde.Nach Skandal entfernte Mitarbeiter wieder daBestätigt hat sich der Vorwurf, dass Supermicro neun der 2018 geschassten Mitarbeiter wieder eingestellt oder als Berater herangezogen hat, darunter den ehemaligen Finanzchef. Doch seien diese Entscheidungen aufgrund „reasonable business judgement“ getroffen worden. Die internen Prozesse seien korrekt abgelaufen, passende Vorschriften gegen Malversationen seien in Kraft.Allerdings hat Giordano Fälle gefunden, in denen nicht sichergestellt wurde, dass diese Vorschriften eingehalten wurden. Das liege im Verantwortungsbereich des Finanzchefs, der zugleich Chief Compliance Officer ist, weshalb er abgelöst werden soll. Das greift aber nicht sofort, sondern erst, wenn ein Nachfolger gefunden ist.Laut Kommuniqué gibt es jedoch keine Hinweise darauf, dass diese Fehler auf unlautere Motive oder mangelnde Rücksicht auf korrekte Buchführung zurückzuführen seien. Teilweise sei die Dokumentation von Anweisungen und Schulungen „inkonsistent oder vage“. Außerdem habe das Management verabsäumt, Buchprüfer EY und den Buchprüfungsausschuss des Verwaltungsrats sofort über die Absicht zu informieren, die 2018 gegangenen Personen wiederzubeschäftigen.Aktie steigt starkNeben der Ablöse des Finanz- und Compliance-Chefs empfiehlt Giordano, auch den Chefjustiziar und den Chefbuchhalter abzulösen. Letzterer ist bereits ersetzt. In Zukunft soll Supermicro die Position des Chief Compliance Officers und des Chief Financial Officers trennen, die Rechtsabteilung vergrößern, sowie Schulungen und Aufsicht verbessern.Nach Herausgabe der Zusammenfassung des Berichts am Montag haben Supermicro-Aktien an der NASDAQ mehr als 28 Prozent zugelegt. Der Preis liegt aber noch ein Stück unter dem Kursniveau des Oktobers, kurz bevor EY die Zusammenarbeit aufgekündigt hat.(ds)