LNG-Importe gingen im Jahr 2024 deutlich zurück

Neue Terminals zur Anlandung von Flüssigerdgas in Europa sollten vor drei Jahren einen entscheidenden Beitrag zur Energiesicherheit leisten. In der effektiven Nutzung spielten sie zumindest im Jahr 2024 offenbar keine so große Rolle. Demnach gingen die europäischen LNG-Importe sogar deutlich um 19 Prozent zurück, teilte jetzt das Institut für Energiewirtschaft und Finanzanalyse (IEEFA) nach einer Analyse von Marktdaten mit. Eine Rolle dürften hierbei die Investitionen in erneuerbare Energien gespielt haben. Insgesamt habe der Gasverbrauch in Europa auf dem niedrigsten Stand seit elf Jahren gelegen. Das machte sich auch bei den LNG-Importen bemerkbar.Besonders stark seien die Rückgänge bei den Importen tiefkalten Flüssigerdgases in Großbritannien (-47 Prozent), Belgien (-29 Prozent) und Spanien (-28 Prozent) gewesen. Alle drei Länder importieren schon seit vielen Jahren LNG oder haben im Falle Spaniens sogar die größte LNG-Infrastruktur Europas, weshalb der Verdacht naheliegt, dass sich Lieferungen teils auf andere, neu hinzugekommene Terminals in Europa umverteilt haben. Deutschland etwa nahm erst Ende 2022 sein erstes LNG-Terminal in Wilhelmshaven in Betrieb, das errichtet wurde, um ausbleibende Pipeline-Importe aus Russland zu kompensieren.Lesen Sie auchNeue Lieferpartner: Welche Länder versorgen Deutschland mit LNG?Russland konnte mehr LNG absetzenDie IEEFA geht aufgrund der vorliegenden Daten davon aus, das die Regasifizierungsanlagen in der EU im Jahr 2030 nur zu 30 Prozent ausgelastet sein werden. Schon im vergangenen Jahr seien sie nur zu 40 Prozent ausgelastet gewesen. Die EU-Staaten haben in den Ausbau der Infrastruktur investiert bzw. diesen gefördert, um damit unabhängiger von Russland zu werfen.Hauptprofiteur auf Lieferantenseite sind weiterhin die USA. Sie halten einen Anteil von 46 Prozent der LNG-Lieferungen nach Europa. Allerdings seien die Importe aus den Vereinigten Staaten im Jahr 2024 um 18 Prozent zurückgegangen. Dagegen legten LNG-Importe aus Russland in gleichem Umfang zu. Vor allem in Frankreich, Spanien und Belgien legten Tanker mit russischem Gas an. Zwischen Januar und November 2024 hätten die EU-Länder etwa 6,3 Milliarden Euro für russisches LNG ausgegeben – zu einem Drittel wurde das Gas kurzfristig auf dem Spot-Markt erworben, wurde also nicht aufgrund langfristiger Verträge aus Zeiten besserer Handelsbeziehungen geliefert.Lesen Sie auchErdgas-Importe: LNG macht Europa nicht automatisch unabhängiger von Russland2025 wird mit Zuwachs gerechnetFür das Jahr 2025 rechnet die IEEFA wieder mit einem Anstieg der LNG-Lieferungen, da russische Pipeline-Lieferungen durch die Ukraine in einem Umfang von etwa 15 Milliarden Kubikmetern kompensiert werden müssen. Das Niveau der Jahre 2022 und 2023 werden die Importe aber laut Prognose voraussichtlich trotzdem nicht erreichen.Die IEEFA ist eine gemeinnützige Organisation, die sich auf Forschung und Analysen im Bereich Energie und Finanzen spezialisiert hat. Sie finanziert sich durch Stiftungsgelder und Spenden, nimmt allerdings keine Gelder von Unternehmen aus der fossilen Energiewirtschaft an. Da sie erklärtermaßen den Übergang zu nachhaltiger Energie unterstützt, interpretiert sie die Daten erfahrungsgemäß mit Blick auf fossile Brennstoffe eher kritisch.(mki)

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